Vor dem Comeback in 2024 schrieben TGP ihre Geschichte in den Jahren zwischen 1989 und 1995.
Als junge Band erlebten sie einen Schnellstart aber auch Höhen und Tiefen.

THE GETTING PRETTY 1989 – Foto: Manfred Esser

1989

Sänger Ralf Thomas, Gitarrist Ralf Ratering, Bassist Georg Manthey gründen 1989 mit dem Kölner Schlagzeuger Philipp Adenacker THE GETTING PRETTY.
Schnell entstehen Songs und erste Aufnahmen sowie bald darauf die erste Veröffentlichung als Tape. Ein erstes Bandlogo entsteht.

Grafik: Jörg Heikhaus

Es folgen die ersten Gigs. Mit Jörg Heikhaus übernimmt ein engagierter Freund das Management der Band. So geht es es rasch von der Schulaula in kleine und auch größere Clubs. Plakate werden gedruckt und die Band kauft von ersten Gagen einen Bus. TGP touren quer durch Deutschland.

Foto: Jörg Heikhaus

1990

Der Kölner Musiker und Produzent Arno Steffen (u.a. LSE) wird auf die Band aufmerksam und lädt die Vier zu Probeaufnahmen in sein Kölner Studio ein.
Man versteht sich auf Anhieb und trifft sich zu weiteren Recordings, von denen schließlich zwei Songs auf dem „Köln Sampler 1991“ als Vinyl LP und CD erscheinen.

Bei einem Support-Gig für die angesagte Berliner Band POEMS FOR LAILA lernen die Vier Band und Management kennen und werden spontan von ihnen nach Berlin eingeladen. Kurz nach der Wende bleibt es nicht bei nur einem Besuch – man spielt in zahlreichen Clubs der Hauptstadt und begleitet alsbald POEMS FOR LAILA auf ihrer Deutschland-Tour.

1991

Mit McDos als lokalem Sponsor und Albert Wiedenhöfer’s DAY-GLO Records wird endlich auch das erste Album produziert.
Die Wahl fällt auf das Powerstation Studio von Lothar Schrems im fränkischen Cadolzburg. Dort lernt die Band auch Michael Garri kennen, der die Band fortan als Tontechniker bei ihren Konzerten begleiten wird.
Am Ende des Jahres ist es endlich soweit und das Debüt-Album „Getting Pretty“ erscheint als Vinyl-LP und CD.

Cover „Getting Pretty“ Day Glo Records 1991

Die Presse nimmt „Getting Pretty“ sehr positiv auf und verteilt Vorschusslorbeeren auf das was kommen könnte.

Auch hat die Band mit den jungen Filmemachern Kawe Vakil und Christoph Weber ein Musikvideo zu „Rainland“ produziert und verarbeitet damit die Bilderflut des zweiten Golfkrieges.

Die Band spielt weiter viele Konzerte. TGP gewinnen einen Kölner Bandwettbewerb, dreht ein Live-Video im ehrwürdigen Stollwerck und tourt weiter durch Deutschland.

Fotos: Jörg Heikhaus © The Getting Pretty

1992

TGP touren weiter fleißig und spielen in unbekannten, schmutzigen wie in großen und schönen Clubs, Hallen und Festivals. Sie werden um Gagen geprellt und landen nach hunderten gefahrener Kilometer mit leeren Taschen vor verschlossenen Türen. Rock’n Roll.
Aber auch magische Momente mit netten Leuten in fremden Städten, spontane Hilfsbereitschaft, Gastfreundschaft und rauschende Konzerte wiegen die Negativerlebnisse auf.
Die Konzerte laufen gut, das Publikum wächst.

Fotos: Jörg Heikhaus © The Getting Pretty

Die Musikindustrie hat TGP entdeckt. Die Band soll ein nächstes Album in deutscher Sprache produzieren. Die Band lehnt ab.

Das Stück „Tide“ erscheint auf dem „Silence Sucks“ Sampler des DAY-GLO Labels.

Cover „Silence Sucks“ DAY-GLO 1992

Aber die Erstauflage des Debütalbums „Getting Pretty“ ist vergriffen.
Die Arbeiten für das zweite Album beginnen.

1993

Wieder reist die Band nach Cadolzburg zu den Recordings für das zweite Album.
Diesmal läuft es nicht so rund. Die Aufnahmen sind geprägt von technischen Pannen und Zeitdruck. Die Musiker sind müde. Und pleite.

Doch wenige Monate später ist es soweit und das zweite TGP Album mit dem polarisierenden Titel „Jesus The Showgirl“ erscheint als CD wieder auf DAY-GLO Records.

Cover „Jesus The Showgirl“ Day Global Records 1993

Das Publikum feiert die Stücke des Albums aufgrund ihrer außergewöhnlichen Dynamik und Wucht. Vor allem live beeindrucken die neuen Stücke. Doch die Kritik nimmt „Jesus The Showgirl“ als weniger zugänglich als das Debüt auf.
Die CD-Verkäufe laufen aber gut.

Zum Bedauern der gesamten Band endet die Zusammenarbeit mit Freund und Manager Jörg Heikhaus.

1994

Das intensive Touren fordert seinen Tribut. Es zeigen sich Abnutzungserscheinungen und die Band stellt ihr Tun trotz der anhaltend positiven Resonanz in Frage.

Foto: Ruprecht Stempell

Doch die Nachfolger von Jörg Heikhaus schaffen mehr Probleme als Lösungen.
Gleich mehrfach wird die Band von ihren Managern ausgenommen und sammelt sinnlose Tourkilometer aufgrund mangelnder Vorbereitung.
Man entschließt sich zu einer Tour-Pause und Neuorientierung.

Auf dem Anti-Nazi Sampler „No Pasaräng“ des Labels Ziegenkopf Records beteiligen sich TGP mit ihrem Titel „Shelter Walls“.

Cover „No Pasaräng“ Ziegenkopf Records 1994

1995

Die Band experimentiert.
Eine Zusammenarbeit mit dem Produzenten Loy Wesselburg soll neue Impulse für Songwriting und Arrangements bringen. Doch die Zusammenarbeit scheitert – die Songs werden nie veröffentlicht.

Foto: Ruprecht Stempell, Artwork: Jörg Heikhaus

Was bleibt ist eine Richtungsdiskussion.
Am Ende der Diskussion gehen die Vier getrennte Wege.

2024

TGP produzieren nach mehr als 30 Jahren mit „Fainted“ ein neues Studio-Album.